Der Kauf eines neuen Fahrzeugs will genau durchdacht sein. Schliesslich bedeutet er für die meisten Menschen mit Abstand einen der grössten Ausgabeposten im Haushaltsbudget. Weil das Auto auch nach mehreren Einsatzjahren noch über einen möglichst hohen Restwert verfügen soll, achten viele während der Nutzungsdauer darauf, keinen unnötigen Wertverlust zu verursachen. Dass diese Weiche aber bereits beim Kauf gestellt wird, bedenken viele Autofahrer nicht, wenn sie den Anschaffungspreis als primäres Kaufargument heranziehen.

autodirektimport

Auto ist nicht gleich Auto

Die offiziellen Markenvertreter sind auch aus eigenem Interesse darauf bedacht, Kunden nicht nur ein Auto, sondern ein möglichst wertbeständiges Paket zu verkaufen. Sie tun dies indem sie

  • die Ersatzteilbeschaffung, -lagerung sowie die Kleinkommissionierung organisieren,
  • sich um Ausbildung, Schulungen und Weiterbildungen des Fachpersonals kümmern,
  • fachgerechte Reparaturen nach den aktuellen Hersteller-Vorgaben sicherstellen,
  • Garantiefälle abwickeln
  • Kulanz gewähren
  • und durch teure Werbemassnahmen unter anderem dafür sorgen, dass die Marken langfristig begehrt bleiben

Sie sind zudem Ansprechpartner für Rückrufaktionen und beschäftigen Personal, welches sich mit den administrativen Aufgaben rund um die Typengenehmigung und somit Zulassung befasst. Alles Dienstleistungen, welche einen gut funktionierenden Individualverkehr in der Schweiz überhaupt erst möglich machen. Damit sind grosse Kosten verbunden, welche von inoffiziellen Marktteilnehmern nicht mitgetragen werden. Diese können darum gewisse Autos zu unschlagbaren Tiefpreisen anbieten, verweisen ihre Kunden für Service und Reparaturen dann aber noch so gerne an die offiziellen Markengaragen, die sich um den fachgerechten Unterhalt kümmern.

Unsicherheit bei direktimportierten Autos

Dort wartet dann nicht selten die böse Überraschung. Wird ein Fahrzeug auf inoffiziellem Weg in die Schweiz importiert, ist der Kauf wohl eher durch den niedrigen Anschaffungspreis denn durch eine seriöse Gesamtkalkulation motiviert. Jetzt wird klar, warum sich ein Kauf beim offiziellen Händler gelohnt hätte.

Ein kleines Beispiel: Das günstig erworbene Direktimport-Fahrzeug hatte beim Kauf zwar kaum Kilometer auf dem Tacho, war allerdings bereits ein Jahr vor dem Kauf in Deutschland eingelöst worden und stand seither im Lager. Auf den ersten Blick nicht schlimm – bloss die Werksgarantie läuft ab Tag eins der Einlösung. Nach Ablauf der in diesem Fall für den Käufer erstaunlich kurzen Garantiefrist kann dieser für das vermeintlich günstige Fahrzeug mit keinen Garantieleistungen seitens Hersteller rechnen. Je nach Ausmass des nun selber zu berappenden Schadens stellt sich die Frage, ob beim Kauf am richtigen Ort gespart wurde. Mit der Kulanz des Verkäufers kann nämlich auch nicht gerechnet werden. Man steht letztlich alleine da.

Auch bei der Bedürfnisabklärung sind die Markenvertreter unersetzliche Partner und werden gerne um Rat gefragt. Dienstleistungen wie

  • Showrooms
  • Vorführwagen für Probefahrten
  • Verfügbarkeit eines Vollsortiments

kosten viel Geld und werden gerne beansprucht – auch wenn das Wunschfahrzeug nach eingehender Prüfung dann auf inoffiziellem Wege billiger beschafft wird.

All dies sind Dienste der offiziellen Markenpartner, welche sich letzten Endes im etwas höheren Preis eines Autos manifestieren. Der Kunde besitzt dadurch aber nicht nur ein Auto, sondern  ein umfassendes Mobilitätspaket mit berechenbaren Unterhaltskosten.

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Drum prüfe wer sich lange binde

Wird ein Fahrzeug auf offiziellem Weg erworben, muss mit negativen Erlebnissen kaum gerechnet werden. Markengaragen machen ihre Kunden beispielsweise darauf aufmerksam, wenn die Garantie abläuft und bieten die Möglichkeit, diese zu verlängern.

Vorsicht ist geboten, wenn man auf marktschreierische Angebote stösst, die offenbar alles andere unterbieten. Kritische Fragen sind angebracht. Zum Beispiel:

  • Läuft die Werksgarantie bereits und seit wie lange?
  • Handelt es sich beim Fahrzeug um ein Auslaufmodell, welches bald an Wert verlieren könnte, wenn ein neues Modell auf den Markt kommt?
  • Handelt es sich um ein Fahrzeug in einer Version, die in der Schweiz auch gesucht wird?
  • Handelt es sich um ein Fahrzeug mit einer Ausstattung, die in der Schweiz sonst kaum bestellt wird?
  • Wie verhält sich der Verkäufer bei Kulanz-Ansprüchen?
  • Mit welchen Serviceleistungen kann gerechnet werden?
  • Wird das alte Fahrzeug in Zahlung genommen?
  • Wird beim Preis wirklich Gleiches mit Gleichem verglichen?

Individuelle Mobilität ist nicht günstig. Darum muss genau geprüft werden, was man fürs Geld erwirbt. Wer die umfassenden Dienstleistungen der offiziellen Markenpartner mit vermeintlich günstigen inoffiziellen Angeboten vergleicht, wird feststellen, dass der Unterschied  marginal ist. Berücksichtig man den Wert einer starken Partnerschaft während der kompletten Lebensdauer eines Fahrzeugs, verpufft diese Differenz gänzlich in Belanglosigkeit.

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