Pierluigi Zanandreis hat sich schon vor langer Zeit ganz der Automobiltechnik verschrieben: Nach seiner Lehre als Automechaniker in der Kreuzgarage in Aarau begann er Mitte April 1976 bei der AMAG in der Volkswagen Werkstatt. «Bis 1991 war ich in dieser Abteilung tätig und erlebte spannende und aufregende Momente. So hatten wir beispielsweise Spezialaufträge für das Militär oder die Schweizerische Post, bei denen wir VW Busse oder Caddys für bestimmte Aufgabengebiete umgebaut haben», erinnert sich Pierluigi Zanandreis mit einem Schmunzeln und fügt an: «Die Post benötigte in dieser Zeit Fahrzeuge, die kleiner als ein VW T2 waren. Da wir solche Fahrzeuge nicht hatten, mussten wir VW Caddys aus Kalifornien importieren lassen und entsprechend umbauen, denn diese waren ja nicht für Europa zugelassen und verfügten unter anderem über Meilenangaben und andere Scheinwerfer. Auch die Katalysatoren haben wir ausgebaut, denn zu dieser Zeit waren die Fahrzeuge in der Schweiz noch nicht damit ausgerüstet und somit auch nicht zugelassen. Ausserdem führten wir zu dieser Zeit noch Revisionen an automatischen Getrieben durch. Eine sehr spannende Arbeit, bei der ich vor allem gelernt habe, sauber zu arbeiten.»

Von der Werkbank zur Schulbank

Nach 15 Jahren in der Werkstatt wechselte Pierluigi Zanandreis 1991 in die Kundendienstschule und arbeitete dort als Technischer Trainer. «In der Anfangszeit bestand diese Abteilung aus insgesamt fünf Trainern, heute sind wir bereits bei 33 Mitarbeitenden angelangt und umfassen neben dem technischen Training ebenfalls das Training Sales und Aftersales, sowie die gesamte Administration, welche es zur damaligen Zeit noch nicht gab», erklärt Pierluigi Zanandreis. Dies verdeutlicht nochmals die Wichtigkeit, dass die Mitarbeitenden regelmässig zu technischen Neuerungen aus- und weitergebildet und über Neuheiten informiert werden.

Die Schulungsräume sind bestens ausgestattet und ermöglichen sowohl Theorieunterricht, als auch praktische Arbeiten. «Früher haben wir mit Dias und Hellraumprojektoren gearbeitet. Die Unterlagen dafür bekamen wir vom Werk. Um den Unterricht etwas aufzulockern, haben wir uns dazumal eine Videokamera zugelegt und eigene Erklär-Videos produziert. Zu Beginn hatten wir auch keinen Computer. Wenn also jemand etwas am PC machen wollte, ging dieser nach Hause und arbeitete an seinem Privatcomputer», erzählt Pierluigi Zanandreis.

Pierluigi Zanandreis (4.v.r.) mit seinen Arbeitskollegen vor dem damaligen AMAG Ausbildungscenter im Jahre 1996. Heute besser unter dem Namen AMAG Academy bekannt.

Pierluigi Zanandreis (4.v.r.) mit seinen Arbeitskollegen vor dem damaligen AMAG Ausbildungscenter im Jahre 1996. Heute besser unter dem Namen AMAG Academy bekannt.

Heute sieht das schon ganz anders aus. Über 130 Tablets sind während den Trainings im Einsatz, es wird mit QR-Codes und Virtual Reality Brillen gearbeitet und die Schulungsunterlagen und Powerpointpräsentationen werden nicht mehr ausgedruckt, sondern als Datei abgegeben. «Der technologische Wandel ermöglicht viele interessante Lehrmethoden. Dennoch muss man darauf achten, dass man sich nicht darin verliert», sagt Pierluigi Zanandreis.

Die kleinen Dinge machen den Unterschied

Von 1991 bis 2011 war Pierluigi Zanandreis als Technischer Trainer und stellvertretender Technischer Leiter im Einsatz und schulte hunderte, wenn nicht sogar tausende Automechaniker und Automechatroniker zu den neusten Techniken. «Es kam dabei schon mal vor, dass ich drei Monate lang immer denselben Kurs durchgeführt habe, da es sich um komplett neue Systeme, Fahrzeugmodelle oder Technologien handelte», erinnert sich Pierluigi Zanandreis. Für solch umfangreiche Kurse dauerten die Vorbereitungen dann gut und gerne mal bis zu vier Wochen.

Auch für Schulungen an der Karosserie stehen Fahrzeuge zur Verfügung.

Auch für Schulungen an der Karosserie stehen Fahrzeuge zur Verfügung.

Während seiner Zeit bei der AMAG erlebte Pierluigi Zanandreis unzählige schöne Momente. Besonders in Erinnerung geblieben sind ihm vor allem Feedbacks von Fachpersonen oder Berufsschullehrern. «Es ist schon ein tolles Gefühl, wenn Experten nach meinen Trainings zu mir kommen und sagen, dass sie etwas gelernt haben», erzählt Pierluigi Zanandreis und meint weiter: «Diese Rückmeldungen haben uns immer wieder in unserem Tun bestätigt und motivierten ungemein.» Ebenfalls erinnert er sich gerne an die früheren Personaltransporte während seiner Werkstattzeit zurück: «Wir haben Fahrgemeinschaften von bis zu neun Personen gebildet, um gemeinsam zur Arbeit zu fahren. Dies machte grossen Spass, bedeutete aber auch eine gute Koordination, denn unter anderem mussten auch alle gleichzeitig Feierabend machen.»

Für die Schulungen bereitete Pierluigi Zanandreis jeweils bis zu vier Fahrzeuge vor. Unter anderem wurden Fehler darin versteckt, welche die Schülerinnen und Schüler anschliessend finden und beheben mussten.

Für die Schulungen bereitete Pierluigi Zanandreis jeweils bis zu vier Fahrzeuge vor. Unter anderem wurden Fehler darin versteckt, welche die Schülerinnen und Schüler anschliessend finden und beheben mussten.

Im Jahre 2012 wurde Pierluigi Zanandreis dann zum Technischen Leiter der AMAG Academy befördert. Diese Tätigkeit übte er bis zu seiner Pensionierung Ende Juli 2019 aus. Genug die Schulbank gedrückt? Nicht für Pierluigi Zanandreis! «Ich habe die Möglichkeit, auch weiterhin sporadisch für die AMAG zu arbeiten. Eine wirklich tolle Sache! Jetzt gönne ich mir aber erst einmal eine Reise nach Berlin und dann will ich mein Englisch auffrischen, denn wer weiss, was die Zukunft noch alles bringt», meint Pierluigi Zanandreis mit einem Schmunzeln im Gesicht.

Die AMAG dankt Pierluigi Zanandreis für 43 Jahre AMAG!

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